In eigener Sache: Zum Tod unserer 2 Kätzchen

Vor 3 Wochen, am 29.Juni verstarb eines unserer Babys völlig überraschend im
Alter von 2 Wochen. Aufgrund seiner Flecken im weißen Fell bekam er von mir
den Kosenamen "Flecki". Innerhalb weniger Stunden starb in der Nacht ein quietschfideles, lebensfrohes Katzenkind, das sich mehrmals täglich auf
sein Fläschchen freute und auf die Menschenhand krabbelte, um sich in den
Sauger des Fläschchens "zu verbeißen". Die Welt stand still, die Tränen flossen,
ich konnte es mir nicht erklären; so etwas hatte ich in über 30 Jahren Zucht
noch nie erlebt ....und es sollte noch schlimmer kommen!

Einem anderen Kätzchen, er bekam von mir den Kosenamen "Käptn Blaubär",
ging es am gleichen Tag, aber schon Mittags, nicht 100% gut. Es spielte
zwar mit den Geschwistern, war aber nicht wirklich aktiv und die Tatsache,
dass er über Nacht einige Gramm abgenommen hatte, ließ mich aufhorchen
und ich fuhr am Nachmittag zum TA. Dort konnte man auch nichts feststellen,
gab aber ein Antibiotikum und wollte den kleinen Mann am Folgetag wieder sehen.
Der Kleine gesellte sich wieder zu seinen Geschwistern und nippte am Abend
noch lustlos am Fläschchen.

Der kleine "Flecki" hingegen verweigerte sein Fläschchen und wehrte sich mit
aller Kraft dagegen. Er legte sich eingerollt hin und starb Nachts um 1 Uhr
in meinen Händen....

Es kreisten die Gedanken in einer schlaflosen Nacht und am nächsten Morgen
packte ich meinen "Flecki" in eine gepolsterte Schachtel und brachte ihn in
die Pathologie der Vet-Uni-Giessen. Ich wollte wissen was da passiert war.
 Das Warten begann!

"Käptn Blaubär" fuhr wieder zum TA und bekam wieder Antibiotika und
noch mal.... und siehe da, er begann wieder zuzulegen und übers Wochenende
wurde er auch wieder aktiver. Die euphorische Freude hielt noch 3 Tage. Ich
machte mit allen Kätzchen noch Fotos mit 3 Wochen, alles schien auf einem
guten Weg und am nächsten Abend - 10 Tage nach "Fleckis Tod" legt sich
auch "Käptn Blaubär" hin und stirbt Nachts um 3 Uhr auf meinem Schoss!

Bis dahin gab es immer noch keinen Befund aus der Pathologie!
Erst am nächsten Mittag ging das Telefon:
Bei "Flecki" wurde eine hämorrhagisch, eitrige, nekrotisierende Entzündung
der Nieren gefunden!! Bakterien die sich überall befinden sind in den
Blutkreislauf des Babys geraten (möglicherweise über die Nabelschnur oder
den Urinaltrakt) und haben diesen verheerenden Schaden angerichtet.

Nun ging es daran den Erreger zu identifizieren (Kulturen wurden angelegt)
um wirksame Medikamente zu benennen. Das dauerte noch einmal 9 Tage !

Heraus kam:

Escherichia coli, allgemein bekannt als E.coli

Das Bakterium befindet sich im Darm fast aller Wirbeltiere einschließlich beim
Menschen. Dort gehört es auch hin und ist ein Teil der gesunden Darmflora.

Ich stellte mir nun nicht mehr nur die Frage wie, sondern vor allem wann ist
dieses Bakterium in den Körper meiner Katzenbabys gelangt.

Zunächst: E.coli ist als Bakterium "überall". Die Katze geht auf ihr Katzenklo
und hat etwas im Fell. Der Hund geht Gassi und läuft durch Pferdeäpfel. Auch
wir Menschen können es mit den Schuhen reinbringen, oder man fasst etwas an
was damit infiziert war. Die Übertragungsmöglichkeiten sind grenzenlos und man
kann es nicht verhindern. Ein gut entwickeltes, gesundes Immunsystem kommt
damit klar.

Natürlich war ich schockiert, denn mein Mann ist Stammzellentransplantiert
und spätestens seit Corona sind Seife und Desinfektion unsere steten Begleiter.
Zur Geburtsvorbereitung gehört für mich die gründliche Reinigung des Zimmers, Desinfektion der Wurfkiste und evt. Hilfsmittel wie z.B Schere. Die Laken in
der Kiste waren in der Kochwäsche und vor und während der Geburt desinfiziere
ich immer wieder meine Hände und wechsle Handtücher ect.

Niemand kann mir erklären was da wann schief gelaufen ist, kein Pathologe, kein Tierarzt, nicht mein Hausarzt. Alle sagen: So etwas passiert, man kann es nicht ergründen und nur hoffen, dass es den verbliebenen Jungtieren weiterhin gut geht.

Es gibt nur eine zeitliche Überschneidung, warum aus beiden Würfen jeweils
1 Kätzchen gestorben ist:
Beide Mütter lagen zusammen in einer Wurfkiste und Cindy hatte schon 3 Kätzchen geboren, als es bei Daenery auch losging und das 1 Kätzchen "Flecki" zur Welt
kam. Es war noch nicht abgenabelt als Cindys 4. Baby "Käptn Blaubär" geboren
wurde. Daenery beschloss mit ihrem Buben am Po hängend, in eine andere
Wurfkiste umzuziehen und so hantierte ich zeitgleich mit 2 werfenden Katzen
2 unabgenabelten Katzenkindern und den 2 Wurfkisten. Es war etwas hektisch
und ein zweites Paar Arme wäre hilfreich gewesen. Für mich ist das das einzige
Zeitfenster für eine Erklärung.

Neun Tage nach der Geburt von Daenerys und Cindys Babys hat Claire im
gleichen Zimmer, an der gleichen Stelle und in der gleichen Wurfkiste ihre
2 süßen Mädels zur Welt gebracht und alles ist gut verlaufen. Da wussten
wir noch nicht wie dramatisch sich die nahe Zukunft entwickeln würde.

Meine zwei süßen Buben "Flecki" & "Käptn Blaubär" werden unvergessen bleiben.
Ich habe noch nie Kitten in diesem Alter verloren und es tut so unheimlich weh.
Auch wenn ihr Tod nun 3 bzw. 2 Wochen zurück liegt; ich bin noch lange nicht
darüber hinweg. Jeder Gang ins Babyzimmer lässt mich stocken. Ich beobachte
und notiere kleinste Details. Jedes einzelne von ihnen ist für mich emotional
sehr kostbar. Die Zeitspanne zwischen dem Tod der beiden Babys war mental
ungeheuer anstrengend für mich und hat natürlich auch eine gewisse Unruhe
in die kleine Katzenfamilie gebracht. Um so mehr freue ich mich, dass alle
Babys sehr menschenbezogen, anhänglich und verspielt sind.
Zum Glück entwickeln sich alle ihrem Alter entsprechend. Sie futtern, spielen,
haben nur Unsinn im Kopf und ärgern ihre 2 Mütter & mich :-).

Jedem Züchterkollegen sei angeraten den nicht zu erklärenden, plötzlichen Tod
seiner Jungtiere abklären zu lassen. Es ist wichtig "zu wissen" und sorgt für
Transparenz im Umgang!

Danke fürs lesen!

Sollten Sie Fragen haben, trauen Sie sich, ich beantworte sie gerne!+

In liebevoller Erinnerung

Flecki		Käptn Blaubär

29.July 2022

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